Dekanat Rüsselsheim

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Rüsselsheim - Groß Gerau zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

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        Telefonseelsorger*innen - anonyme Lebensretter

        Angst und Einsamkeit

        Telefonseelsorge 0800-1110111

        Das Coronavirus bestimmt zunehmend die Arbeit der Telefonseelsorge. Zu erreichen unter Tel: 0800-1110111. Mitarbeiter müssen dabei oft einen ganzen "Angstberg" der Anrufer sortieren. Rosa Schneider (Name geändert) arbeitet seit 20 Jahren bei der Telefonseelsorge. Auszüge aus einem Interview:

         

        Frau Schneider, Sie haben viel Erfahrung mit den Ratsuchenden der TelefonSeelsorge. Macht Corona einen Unterschied?

        Ja, das finde ich schon. In der Regel nehmen Menschen mit uns Kontakt auf, die sich in einer persönlichen Krise befinden. Diese Krise ist nicht die Krise der Beraterin am Telefon, ihre Aufgabe ist es, den Ratsuchenden einen anderen Blick auf die eigene Situation zu ermöglichen, sodass sie etwas Abstand gewinnen und dadurch eigene Lösungsansätze entwickeln können. Idealerweise bekommen sie dadurch Kontakt zu ihren Ressourcen, ihren individuellen Fähigkeiten, eine Krise zu bewältigen. Von Corona aber sind wir zurzeit alle irgendwie betroffen und das macht sich in den Gesprächen bemerkbar.

        Und ändert das etwas an der Art, wie die Gespräche verlaufen?

        Sie werden in gewisser Weise persönlicher; die Ratsuchenden und ich selbst bekommen das Gefühl, dass wir „im gleichen Boot“ sitzen. Diese gemeinsame Erfahrung erleichtert den Beziehungsaufbau, der immer stattfinden muss, wenn ein Beratungsgespräch erfolgreich sein soll. Das heißt jetzt nicht, dass von meiner Seite die notwendige professionelle Distanz verloren geht; trotzdem nehme ich eine schneller entstehende Vertrautheit mit den Anrufenden wahr, die ich durchaus als positiv erlebe.
        Quelle: Homepage der Telefonseelsorge

        Im Jahr 2018 handelte die "Impulspost" der EKHN von "Mut und Angst" - mit der Ermutigung, die wir an Weihnachten 2020 - in Corona - wieder gehört haben: "Fürchtet Euch nicht". "Menschen zwischen Mut und Angst" - heißt eine Broschüre, die Sie über diese Internetseite:
        www.Mut-und-Angst.de herunterladen können. Dort gibt es wertvolle weitere Informationen.

         

        Beitrag von Renate Haller, Ev. Sonntagszeitung:

        Die Evangelischen Telefonseelsorgen haben seit Beginn der Corona-Pandemie verstärkt Zulauf. Es sei extrem selten, dass ein Thema so sehr in die Höhe schnelle, sagte Jochen Kreyscher, Pfarrer im Evangelischen Dekanat Mainz und Mitglied des Leitungsteams der Ökumenischen Telefonseelsorge, auf Anfrage der Evangelischen Sonntags-Zeitung. "Ich kann mich nicht erinnern, so etwas schon einmal erlebt zu haben", fügte er hinzu.

        Mitarbeitende müssen einen "Angstberg" sortieren

        Die Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen der Einrichtung Mainz/Wiesbaden führen täglich etwa 60 Gespräche. Häufig gehe es um eine Kombination von Corona mit Einsamkeit oder Angst. Bei den 50- bis 79-Jährigen überwiege nach Kreyschers Worten das Thema Angst, bei den unter 40-Jährigen und den Anrufern über 80 das Thema Einsamkeit und soziale Isolation. 
        Die Menschen hätten Angst, sich zu infizieren oder zu erkranken oder sie sorgten sich um ihre Angehörigen. "Unsere Mitarbeiter müssen in den Gesprächen einen Angstberg sortieren, und die Anrufer müssen einen Weg finden, mit ihrer Angst umzugehen", sagte Kreyscher. Die Telefonseelsorge habe keine Lösungen im Angebot, aber die Gespräche wirkten entlastend.

        "Wenn es mich erwischt, sterbe ich"

        Von einer  "enorm hohen Verunsicherung" spricht Ralf Scholl von der Geschäftsführung der Telefonseelsorge Darmstadt. "Wenn es mich erwischt, sterbe ich", habe ein Anrufer mit einer Vorerkrankung gesagt. Andere sorgen sich, weil sie nicht wissen, wie lange sie noch ihre Wohnung verlassen dürfen oder wer für sie einkaufen geht. Einige befürchten auch, dass niemand mehr sie besuchen kann. "Menschen mit einer Panikstörung reagieren besonders stark", sagt der Theologe und Pastoralreferent Scholl. Wichtig sei, dass sie zum Hörer greifen. Wenn es den Anrufern gelinge, zur Telefonseelsorge Kontakt aufzunehmen, gebe es die Hoffnung, dass sie das auch bei anderen Menschen schaffen.

        Telefonseelsorgen halten normalen Betrieb aufrecht

        Die Zahl der Anrufe in Darmstadt ist mit rund 240 pro Woche unverändert. Mehr seien aufgrund der Leitungskapazitäten auch nicht möglich, sagte Scholl. Die Einrichtungen in Mainz/Wiesbaden, Darmstadt und Frankfurt halten zurzeit ihren normalen Betrieb aufrecht. Absagen von Ehrenamtlichen habe es bislang nur sehr wenige von Menschen gegeben, die eine Vorerkrankung haben und zu Hause bleiben sollen, sagte Pfarrerin Bettina Tarmann von der Evangelischen Telefonseelsorge in Frankfurt. Für sie bestehe kaum Ansteckungsgefahr während der Arbeit, weil sie alleine in einem Raum telefonieren. Kritisch sei die Anfahrt.

        Weitere Information zur Telefonseelsorge der EKHN hier:
        Zur Telefonseelsorge-Internetseite hier:

        ALLGEMEIN:

        Was ist die Telefonseelsorge?

        • Die Telefonseelsorge ist ein Trägerverein der evangelischen und katholischen Kirchen. Gegründet hat sich die Telefonseelsorge im Jahr 1956. Bis heute existieren über 100 Regionalstellen im ganzen Bundesgebiet.
        • Im Jahr 2014 gingen bei der Telefonseelsorge über 1,9 Millionen Anrufe und 25.000 Mails ein.

        Welche Vorteile bietet die Telefonseelsorge?

        • Die Telefonseelsorge ist in akuten seelischen Notfallsituationen der schnellste Draht zu einem ausgebildeten Seelsorger. Der Seelsorger unterliegt der Schweigepflicht. Er darf also nichts über das Telefonat erzählen.
        • Es gibt keine langen Wartezeiten.
        • Außerdem ist die Telefonseelsorge anonym. So können besprochene Probleme einer Person nicht zugeordnet werden. Und weil das Telefonat gebührenfrei ist, wird die Rufnummer der Anrufenden auch nicht übermittelt.
        • Erreichbar ist die Telefonseelsorge 24 Stunden am Tag – und zwar auch an Sonn- und Feiertagen.

        Wer sind die Telefonseelsorger?

        • Bei der Telefonseelsorge Wiesbaden/Mainz arbeiten zum Beispiel  90 ehrenamtliche und 6 hauptamtliche Mitarbeiter. Alle sind speziell ausgebildet. Ihre Identität bleibt ebenso anonym wie die des Anrufers.
        • Wer sich bei der Telefonseelsorge engagieren will, sollte ein offenes Ohr für Menschen in Not haben und über eine gewisse fachliche Kompetenz verfügen. Der Bedarf an Mitarbeitern ist bei den zuständigen Regionalstellen zu erfragen.

        Wer kann anrufen?

        • JEDER! Es ist dabei unerheblich, ob der Anrufer  Beziehungsprobleme, Depressionen, Suchtprobleme oder Suizidgedanken hat. Es können sogar Paare anrufen und Menschen, die einfach nur einsam sind.  

        Wo kann ich anrufen?

              Tel.: 0800/111 0 111  oder  Tel.: 0800/111 0 222
               Mailberatung
               Die Rufnummern gelten bundesweit und netzunabhängig.

         

         

         

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