Ein Jahr Krieg in der Ukraine
Gedenkveranstaltung im Haus der Kirche
Heidi Förster25.02.2023 hf Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Vor einem Jahr begann der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine. 300.000 Menschen, schätzt man, haben durch diesen furchtbaren Angriffskrieg ihr Leben verloren. Fast 15 Millionen sind auf der Flucht. Oberbürgermeister Udo Bausch betonte: „Rüsselsheim steht seit vielen Jahren für Friedensarbeit.“ Dazu zählten auch die Aufnahme von Flüchtlingen und die völkerverbindenden Reisen im Rahmen der Städtepartnerschaften. Stadtverordnetenvorsteher Jens Grode ergänzte: „Wir haben vor einem Jahr unsere Solidarität erklärt und haben uns mit einer Resolution mit den Opfern des Krieges solidarisiert. Das Stadtparlament stellt Gelder, Rahmenbedingungen zusammen, um Ihnen, den Ukrainern zu helfen.“ Adnan Dayankac, Vorsitzender des Ausländerbeirats berichtete, dass viele freiwillige Helfer*innen zunächst in der Rotunde im Rathaus und inzwischen mit eigenen Räumen eine Anlaufstelle für die Geflüchteten für Hilfen zur Unterbringung und zur Eingliederung böten. Andreas Jung, Pfarrer der Rüsselsheimer Martinsgemeinde betonte: „Wir sind solidarisch mit den Opfern. Der Krieg ist prinzipiell vom Teufel. Es wurde bisher kein Mittel gefunden, wie man den Krieg stoppt. Das wichtigste wäre, zu Verhandlungen zurückzukehren und nach Verständigung zu suchen.“
Um der vielen Opfer des Krieges schweigend zu gedenken, entzündete Pfarrer Jung danach eine große Kerze.
Unter Tränen erklärte Nadiia Lapstynar aus Lugnask: „We should stop russian terrorism.“ Und sie erzählte, wie schwer es sei, sich als Flüchtling in der fremden Kultur einzuleben. „Meine Heimatstatt ist komplett niedergebrannt. Wir haben keinen Platz für eine Rückkehr. Viele Familien sind getrennt.“
Wolfgang Prawitz, Pfarrer für Ökumene im Dekanat, der die Veranstaltung moderiert hat, betonte danach: „Wenn es so ist, dass Putin die Kultur der Ukrainer zerstören will, dann müssen wir dafür sorgen, dass ihre Kultur bei uns nicht zerstört wird. Das könnte eine Aufgabe für uns, für die Kirche sein.“
Pfarrerin Hanne Köhler von der Ev. Luthergemeinde in Rüsselsheim verteilte im Rahmen der Hoffnungskampagne der Evangelische Kirche Deutschland (EKD) - „Aktion #hoffnungsäen“ - Samen für blaue Kornblumen und gelbe Sonnenblumen. „Die Blumen in den Farben der Ukraine sollen zeigen: Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass dieses Land Zukunft in Freiheit und Frieden hat. Wir freuen uns auf ein blau-gelbes Hoffnungsleuchten in Rüsselsheim.“
Im Laufe der Diskussion um Möglichkeiten für einen Frieden brachte Stadtverordnetenvorsteher Jens Grode das moralische Dilemma der Waffenlieferungen auf den Punkt, zu der er derzeit keine Alternative in der Unterstützung der Ukrainer gäbe.
Dekanin Heike Mause erinnerte an die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe im Spätsommer 2022 in Karlsruhe. Dort wandte sich Erzbischof Jevstratij von der Orthodoxen Kirche der Ukraine an die Christenheit mit den Worten: „Ich danke, dass ihr für einen gerechten Frieden in der Ukraine betet. Bitte – hört nicht auf zu beten. Die Gebete rechtschaffener Menschen können Berge versetzen.“
Priester Volodymyr Podyma sprach ein Friedensgebet und bedankte sich bei der Stadt und bei den Kirchen für die Solidarität und die Unterstützung für die Opfer des Krieges.
Heidi Förster
Öffentlichkeitsarbeit
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