Ökumenisches Glockenläuten

Glocken - Lichter - Gebete - im Glauben verbunden

Peter Bernecker

Im Kreis Groß-Gerau läuten die Glocken vieler evangelischer und katholischer Kirchen zum „Ökumenischen Glockenläuten“ - von Gernsheim bis zur Mainspitze - seit Ende März gleichzeitig abends um 19.30 Uhr. In Groß-Gerau, in Rüsselsheim, in Mörfelden-Walldorf sowie in weiteren Gemeinden im Kreis läuten die Glocken weiterhin täglich um 18.00 oder um 19.00 Uhr und laden alle Menschen ein, sich im Glauben zu verbinden. Während der Kontaktsperre wollen die Kirchen damit ein hörbares Zeichen der Gemeinschaft, des gegenseitigen Trosts und der Ermutigung in der Öffentlichkeit setzen.

28.03.2020 hf Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback

Dies geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung der Evangelischen und Katholischen Dekanate im Kreis Groß-Gerau hervor.  Das Ökumenische Glockenläuten um 19.30 Uhr ab Ende März folgt einer Empfehlung vom Bistum Limburg, dem Bistum Mainz und der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). „Wenn wir die Glocken hören, können wir, ganz gleich wo wir gerade sind, kurz innehalten. Sie laden uns zum Beten ein. Alle sind eingeladen, in dieser Zeit auch eine Kerze ins Fenster zu stellen“, ist in vielen Schaukästen zu lesen.

Ein Highlight in der Tagesstruktur finden

Dekanin Birgit Schlegel vom Evangelischen Dekanat im Kreis Groß-Gerau betont, wie wichtig es für Alt oder Jung sei, die jetzt weder in der Schule, noch am gewohnten Arbeitsplatz oder im öffentlichen Leben sein können, zuhause Rituale oder auch ein „Highlight“ in der Tagesstruktur zu finden. „Das kann auch ein Licht sein, das zu einer bestimmten Zeit entzündet wird, ein zur verabredeten Zeit gesprochenes Gebet: Ein paar Worte für sich selbst, für diejenigen, die einem nahe stehen und um die man sich sorgt, und – den Blick weitend – für Menschen in der Nähe und in der Ferne. Wir spüren: Wir sind nicht allein, nicht allem hilflos ausgeliefert.“

Verbindung im Glauben – über christliche Kirchen hinaus

Karl Zirmer, Pfarrer der katholischen Mainspitz-Gemeinden und Dekan des Dekanats Rüsselsheim, beschreibt, wie er das Ökumenische Glockenläuten um 19.30 Uhr erlebt: „Ich habe meine Kerze ins Fenster gestellt, angezündet, ich habe unsere Glocken gehört und die der evangelischen Kirche. Es hat gerade leicht gedämmert. Das hatte schon was für sich, das ist ein starkes Zeichen der Verbundenheit!“

Glocken läuten, Moscheen leuchten, Lichter geben Hoffnung

Dass die entzündeten Kerzen, so Zirmer, „auch über die christlichen Kirchen hinaus Verbindungen schaffen“, ist auch in Mörfelden-Walldorf zu erleben. Dort laden die Menschen christlicher, buddhistischer und muslimischer Gemeinden um 19.00 Uhr gemeinsam zum Gebet. „In den christlichen Kirchen werden die Osterkerzen angezündet und die Gebetsglocken läuten. Die buddhistische Gemeinde der ‚Soka-Gakkai international Deutschland‘ betet für das Glück aller Menschen, für die Gesundheit aller und die schnelle Überwindung dieser gemeinschaftlichen Krise im Chanten. Und in den Moscheen der Muslime ertönt der Gebetsruf und die Beleuchtung der Moschee macht auf das gemeinsame Gebet aufmerksam,“  „Lichter der Hoffnung“ nennt Kristin Flach-Köhler, die in Mörfelden das “Evangelische Zentrum für Interkulturelle Bildung“ leitet, diese interreligiöse, gemeinsame Aktion in Corana-Zeiten. Auch wenn die Vaterunser-Glocken der Rüsselsheimer Stadtkirche um 19.00 läuten, leuchten an den Fenstern und Balkonen der Stadt viele Lichter. Pfarrer Andreas Jung lädt nicht nur Christ*Innen sondern Menschen aller Konfessionen und Religionen ein „auch eine Kerze ins Fenster zu stellen und ein Gebet ihrer Tradition zu sprechen".

Heidi Förster, Öffentlichkeitsarbeit im Ev. Dekanat Groß-Gerau-Rüsselsheim 
David Hüser, Dekanatsreferent im katholischen Dekanat Rüsselsheim

Informationen zu den  Zeiten des Glockenläutens in Ihrer Evangelischen Gemeinde im Kreis Groß-Gerau finden Sie auch auf der Homepage Ihrer Gemeinde oder hier:
Informationen zum Ökumenischen Glockenläuten auf der Internetseite der EKHN.