Wohin geht es mit Europa?
Liebe Leserinnen und Leser,
Europa sitzt auf einem Stier, der auf einer Mauer balanciert. Geht er vorwärts oder rückwärts? Der Stier schaut uns die Betrachter direkt an, so als wollte er sagen: Wohin geht es mit Europa? Wie entscheidet ihr euch? Europa sitzt nicht fest auf dem Stier. Sie versucht ihr Gleichgewicht zu halten. Und auch der Stier läuft nicht sicher auf der Mauer.
Es ist ein Bild von Johannes Grützke aus dem Jahr 1976. Es ist auf einer Häuserwand am Checkpoint Charlie in Berlin zu sehen.
Vielleicht kennen Sie die antike Sage von Europa: Die phönizische Prinzessin Europa wird von Zeus entführt. Er hatte von ihrer Schönheit gehört und weil er wusste, dass sie Tiere liebte, verwandelte er sich in einen weißen Stier. Als sich Europa auf seinen Rücken setzte, sprang er auf und lief mit ihr davon. Der Stier zeigte ihr den Platz, in dem sie in Zukunft leben würden. Er verwandelte sich zurück und sie verliebte sich in Zeus.
Auf dem Bild in Berlin reitet Europa jedoch nicht nur auf dem Stier, sondern auch auf der Berliner Mauer. Es ist ein Balanceakt.
Wohin geht es mit Europa?
Vom 23.-26. Mai finden in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union Wahlen zum Europäischen Parlament statt.
Am 26. Mai steht die Wahl in Deutschland an und wir sind gefragt. Für welches Europa entscheiden wir uns?
Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), die rund 50 Millionen Protestanten in Europa vertritt, ruft auf, an den Wahlen zum Europäischen Parlament teilzunehmen. Sie ruft dazu auf, für ein Europa der Vielfalt und des friedlichen Miteinanders einzutreten. Denn es liegen viele europäische Herausforderungen vor uns wie den Klimawandel, die wachsende Ungleichheit, die Digitalisierung, die Politik gegenüber Geflüchteten usw.
Mit unserer Stimme können wir über die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments für die nächsten 5 Jahre mitbestimmen.
Es gibt viele Möglichkeiten aktiv an der Gestaltung Europas mitzuwirken und eine Möglichkeit ist es, an der Wahl am 26. Mai teilzunehmen.
Ich wünsche uns ein Europa, in denen Menschen in Vielfalt leben können. In vielen Ländern sind die evangelischen Kirchen Minderheitenkirchen. Sie brauchen einen Raum für die Entfaltung ihres Glaubens, der die Vielfalt zulässt.
Ich wünsche uns ein Europa, in dem die Würde eines jeden Menschen geachtet wird. Es sollte ein Ort sein, in denen Geflüchtete und Migranten, Migrantinnen eine Möglichkeit finden, sich ein neues Zuhause aufzubauen.
Ich wünsche uns ein Europa, in dem wir uns über Grenzen hinweg verständigen und voneinander lernen. Das passiert auch hier schon vor Ort. In Bischofsheim findet ein reger Austausch zwischen den Gemeinden in der Mainspitze statt sowie ein guter Austausch mit der römisch-katholischen Kirche.
Der Stier schaut uns direkt an und fragt: Vorwärts oder rückwärts?
Wohin geht es mit Europa?
Herzliche Grüße
Ihre Pfarrerin Katharina Meckbach
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